Seidenlampas
Paradeschlafkammer Prinz Heinrich von Preußen, Schloss Rheinsberg

Prinz Heinrich von Preußen, der jüngere Bruder von Friedrich II. (dem Großen), schuf auf Schloss Rheinsberg einen bedeutenden Musenhof und prägte Schloss und Garten nachhaltig im Stil des frühen Klassizismus. Die Paradeschlafkammer des Prinzen Heinrich von Preußen gilt als Beispiel aus der späten Gestaltungsphase von Schloss Rheinsberg.

Die textile Wandbespannung, eine Seidentapete im Inventar von 1802 beschrieben als "hellblau, gelb und weiße Satinade", ging nach 1945 verloren. Im Auftrag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten wurden die Seidentapete, der Baldachinvorhang (Bettvorhang aus bedrucktem Seidenmousselin) und weitere textile Details von uns rekonstruiert.

Als Ausgangspunkt für dieses anspruchsvolle Projekt stand uns ein Gewebefragment zur Verfügung, das unter einer Abdeckleiste verborgen gewesen war und demzufolge nicht zerstört worden war. Dieses kleine Stück der ursprünglichen Wandbespannung gab uns wertvolle Hinweise auf die ursprüngliche Farbigkeit und auf die Fadendichte in Kette und Schuss, also auf die Bindung des Stoffes.

Die Musterausarbeitung gestaltete sich anspruchsvoll. Erhalten waren lediglich alte s/w-Aufnahmen der ursprünglichen Raumausstattung im Originalzustand. Durch Abgleich mit den tatsächlichen Raumdimensionen konnte ein entzerrtes Messbild des Musters gewonnen werden.

Dieses Messbild diente als Grundlage für eine per Hand patronierte Musterzeichnung, die bis ins Detail abgeglichen wurde.

Für die besondere Webung dieses Seidenlampas wurde eigens ein Webstuhl umgerüstet, auf dem vorher Krawattenstoffe gewebt worden waren. Nur so ließ sich die volle Feinheit der hochwertigen Seiden zur Geltung bringen, die hier verwoben wurden.