
Seidenlampas
Toskana Möbel
Residenz Würzburg
Balthasar Neumann schuf mit der Würzburger Residenz ein gewaltiges Bauwerk, bei dem einige der größten Dekorationskünstler des 18. Jahrhunderts beteiligt waren, so das "ornamentale Genie" Antonio Bossi, die virtuosen Bildhauer und Schnitzer Johann Wolfgang van der Auvera und Georg Adam Guthmann sowie nicht zuletzt Giovanni Battista Tiepolo, der einzigartige Freskenmaler.
In diese schöpferische Gemeinschaftsleistung »Würzburger Rokoko«, die temperamentvollste von allen Varianten dieses Stils in Deutschland, zog am 1. Mai 1806 der Habsburger Ferdinand III. von Toskana ein. Der Bruder des deutschen Kaisers Franz II. war von französischen Truppen aus der Toskana verdrängt worden. Bis er 1814 zurückkehren konnte, wurde ihm Würzburg als Ersatz-Herrschaftsgebiet zugesprochen.
In der Würzburger Residenz ließ Ferdinand III. von Toskana drei Appartements in modernen Empireformen für sich und seine Familie einrichten. Sämtliche festen Ausstattungen dieser Toskana-Appartements fielen dem Residenzbrand nach der Bombardierung Würzburgs 1945 zum Opfer. Die Sitzgarnituren als bedeutender Teil des Mobiliars konnten jedoch gerettet werden, wenn auch stark beschädigt.
Durch Zufall entdeckten wir bei einer Archiv-Recherche die Originalvorlagen der Polsterstoffe dieser einzigartigen Toskana-Möblierung. In diesem Archiv waren die gesamten Gewebevorlagen für die Möbel (Tabourets, Armlehnstühle, Chaiselongue), die Wandbespannung und Fensterdekoration sowie die Schmuckposamenten en detail dokumentiert und mit originalen Farben bemustert. Komplette Stoffbahnen waren dort erhalten geblieben.
Nach unserer Präsentation des Fundes entschied die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, die erhaltenen Möbelstücke zu restaurieren und uns mit der detailgetreuen Rekonstruktion der Stoffe zu beauftragen.