Posamenten und Goldbrokat "Droguet"
Tressenzimmer, Konzert- und Speisesaal
Neues Palais Potsdam

1763, kurz nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, ordnete Friedrich der Große den Bau des Neuen Palais in Potsdam an. Das stolze Schloss mit seinen prächtig ausgestatteten Appartements und Sälen sollte jedem Gast vor Augen führen, dass Preußen fortan zu den europäischen Großmächten gehörte.

2012 stand die brandenburgische Landeshauptstadt ganz im Zeichen des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen. Highlight war die sechsmonatige Dauerausstellung „Friederisiko“ im Neuen Palais. Im Vorfeld hatte uns die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg den Auftrag erteilt, verloren gegangene Textilschätze des Schlosses im alten Glanz erstrahlen zu lassen.

Neben der Rekonstruktion eines Goldbrokats "Droguet" für das Speisezimmer der Friedrichswohnung wurden wir mit der Herausforderung betraut, eine kostbare handgewebte Goldtresse (Goldborte) und aufwendig gestaltete Posamenten, 8 Raffhalter mit Goldquasten und eine Borte mit handgedrehten Goldfransen für das Tressenzimmer, originalgetreu anzufertigen. Allein für die Goldquasten mussten 11 verschiedene Materialien aus Reinsilber 990/0/0 mit 10 Gramm Goldauflage rekonstruiert werden.

Um die Borte als Ebenbild des historischen Originals weben zu können, mussten zunächst aufwendig fünf verschiedene Goldgarne rekonstruiert werden, aus 990er Silber mit 10g Goldüberzug. Nur wenige speziell ausgebildete Handweber beherrschen die aufwendige und mühsame Technik, diese Goldfäden auf einem Handwebstuhl zu verarbeiten. Bei einer Webbreite von 7 Zentimetern schaffen sie damit maximal zehn Zentimeter Goldborte pro Tag.

Das wertvolle Material der Goldborte und der Posamenten sowie der immense handwerkliche Aufwand, der dahintersteckt, machen deutlich, warum zur Zeit Friedrichs des Großen bei der Raumausstattung die textile Ausgestaltung drei Viertel der Gesamtkosten ausmachte. Doch das eindrucksvolle Ergebnis rechtfertigt diesen Aufwand.